Smartphone-Sucht - Wie behandle ich sie?

Geschrieben am 11 April 2017

Wie behandeln Sie Ihre Smartphone-Sucht?

Noch vor 15 Jahren war es normal, dass Verbindungen getrennt wurden oder Leute nicht erreichbar waren, weil Mobiltelefone noch in Ihren Startlöchern standen. Von der Idee einer Welt, in der jeder immer erreichbar und ans Netz angeschlossen ist (3G- und 4G-Netzwerke stehen den meisten zur Verfügung) waren wir zu dieser Zeit noch weit entfernt. Doch in den letzten Jahren hat sich einiges verändert. Das Besitzen eines Smartphones bietet Ihnen viele neue Möglichkeiten. Um nur einige Beispiele zu nennen: Wer braucht heutzutage noch einen altmodischen Atlas, um einen Ort auf einer Karte zu finden? Wer muss zuerst nach Hause fahren, um Eltern, Partner oder Freunde anzurufen? Niemand. Doch alle diese Vorteile scheinen auch einige Nachteile mit sich zu bringen: Wir haben eine gewisse Sucht zu unserem Smartphone entwickelt, auch bekannt als "Nomophobie".

Was zur Hölle ist "Nomophobie"?

Nomophobie ist die Angst nicht mehr über das Handy oder Smartphone verbunden zu sein. Der Begriff ist aus der englischen Sprache abgeleitet: No mobile phone phobia. Die Eigenschaften sind:

Sie haben an mehreren Stellen ein Ladegerät zu liegen, um einen leeren Akku zu vermeiden.
Sie haben Ihr Smartphone ununterbrochen bei sich, auch wenn Sie duschen, um keine Anrufe oder Nachrichten zu verpassen.
Anstelle von Zigarettenpausen machen Sie auf der Arbeit "Smartphone-Pausen".
Wenn Ihnen langweilig ist, öffnen sie automatisch Facebook, Twitter oder Instagram auf Ihrem Smartphone, ohne einen tatsächlichen Grund zu haben.
Reale Treffen mit Ihren Freunden werden Ihnen immer unwichtiger, da Sie ja bereits ständig über WhatsApp kommunizieren.

Kommen Ihnen einige dieser Eigenschaften bekannt vor? Dann sollten Sie darüber nachdenken, ob sie nicht vielleicht Smartphone-süchtig sind.

HILFE! WAS SOLL ICH TUN?

Nur nicht verzweifeln. Wir geben Ihnen eine Anleitung, um Ihnen Schritt-für-Schritt aus Ihrer Smartphone-Sucht zu helfen.

1. Schritt: Schalten Sie vor dem Schlafengehen den "Offline-Modus" ein. Ihr Telefon komplett herunterzufahren könnte eine zu große Umstellung sein, da sie eventuell die Zeit ablesen oder Ihren Wecker benutzen wollen. Doch nachts in den "Offline-Modus" zu wechseln verhindert, dass Sie durch SMS-Nachrichten, WhatsApp-Nachrichten, E-mails oder andere Benachrichtigungen im Schlaf gestört werden. Um Sie mental auf dieses Vorhaben vorzubereiten: Erinnern Sie sich noch an die letzte Nacht, in der Sie acht Stunden geschlafen haben? Nein?

2. Schritt: Beginnen Sie Ihren Tag mit einer Tasse Tee oder Kaffee, sowie der Morgenzeitung, anstatt sofort Ihr Smartphone zu überprüfen. Zeitungen verfügen oftmals über bessere Hintergrundinformationen zu den neuesten Ereignissen, wodurch Sie besser an Diskussionen im Büro teilnehmen können. Durch das Ignorieren Ihres Smartphones am Morgen haben Sie außerdem die Möglichkeit, Ihren Tagesablauf besser zu planen und organisierter in den Montag oder Dienstag zu starten.

3. Schritt: Überlegen Sie, welche Benachrichtigungen und Apps wirklich wichtig für Sie sind. Wenn es notwendig ist, dass Sie regelmäßig Ihre E-mails checken, dann lassen Sie diese Benachrichtigungen eingeschaltet. Sind Sie jedoch Mitglied in einer oder mehreren WhatsApp-Gruppen, die nicht Ihre ständige Aufmerksamkeit erfordern? Dann erwägen Sie das Ausschalten dieser Benachrichtigungen. Und es gibt wahrscheinlich noch mehrere Apps, bei denen keine ständigen Mitteilungen erforderlich sind, und Sie so von Stress befreien können. Um noch weiter zu gehen: Haben Sie schon einmal daran gedacht Spiele zu entfernen, die Sie nicht mehr benötigen? Oder sogar Facebook zu löschen? (Auch wenn das eventuell ein bisschen zu weit gehen würde :P )

4. Schritt: Unterdrücken Sie den Drang, jede Benachrichtigung nachzuverfolgen, indem Sie Ihr Telefon stumm stellen. Einer der Vorteile ist, dass Sie auf der Arbeit und allgemein bei allem, was Sie tun, fokussierter sein werden, was zu einer höheren Effizienz und Qualität führt. Andere Menschen werden Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu schätzen wissen, denn das Leben ist ein Geben und Nehmen.

5. Schritt: Lassen Sie ihr Smartphone zu Hause! Für die meisten Menschen wird dies wahrscheinlich sein, wie mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug zu springen. Sie werden jedoch nicht wirklich sterben. Wir empfehlen Ihnen, mit einer kurzen Zeitspanne anzufangen. Lassen Sie z.B. Ihr Telefon zu Hause, wenn Sie mit Ihrem Hund spazieren gehen. Oder lassen Sie es zu Hause, während Sie zum Sport gehen. Erhöhen Sie die Dauer der Zeitspannen Schritt für Schritt, bis Sie den Punkt erreichen, dass Sie eine Woche in den Urlaub fahren können und Ihre E-mails nur gelegentlich in einem Internet-Café abrufen müssen. Nun, wie gefällt Ihnen das?

Wovor haben wir eigentlich Angst?

Sie müssen Ihr Smartphone nicht ständig dabei haben. Die Menschen sind in der Vergangenheit auch ohne ausgekommen und werden es auch wieder tun. Ein Smartphone ist ein tolles Gerät, durch welches Sie viele neue Möglichkeiten haben. Aber ein schönes Buch zu lesen oder ein Brettspiel zu spielen kann auch eine gute Möglichkeit sein, sich die Zeit zu vertreiben. Durch den Abstand zu Ihrem Smartphone werden Sie außerdem kreativer werden. Und wissen Sie was? Ihr Telefon wird immer noch da sein, wenn Sie zurück kommen.